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Der tief greifende Strukturwandel in der deutschen Wirtschaft JAROCCO | Strukturwandel in der deutschen Wirtschaft und die zunehmende Spezialisierung von Unternehmen prägen dynamische Veränderungen bestehender und die Ausdifferenzierung neuer Berufsprofile. Zudem gewinnen die Bereitschaft und Fähigkeit zum lebenslangen Lernen sowie neue Möglichkeiten für die Aneignung erforderlicher Qualifikationen ebenso wie der Fachkräftemangel auch in Folge demographischer Entwicklungen an Relevanz. Wir gehen diesen Entwicklungen nach, spüren aktuelle Trends auf und stellen auf den nachfolgenden Seiten aussichtsreiche Innovationsfelder vor.

Umwelttechnik und erneuerbare Energien

Die Dynamik des Umwelt-Arbeitsmarktes zeigt einen langfristigen Wachstumstrend ohne Alternative

Es gibt derzeit kaum eine Branche, die bessere Zukunftsperspektiven für Akademiker bietet als die der erneuerbaren Energien und der Umwelttechnik. Über kurz oder lang müssen Atomstrom und Öl dauerhaft ersetzt werden. Zudem haben der schleichende Klimawandel und die endenden Ölquellen dazu geführt, dass alternative Energiequellen stärker gefragt sind als je zuvor. Und dies bedeutet Wachstum, etwa für die Solarbranche, Windenergieindustrie, Bioenergiefirmen, Wasserkraft- und Geothermieunternehmen. Sie alle suchen dringend Mitarbeiter zur Entwicklung von umwelttechnischen Konzepten und Maßnahmen für umweltschonende Produktion, zum Energiesparen und zur Vermeidung bzw. Verringerung von Emissionen und Abfällen.
Während viele Industriezweige eingebrochen sind, konnten die Branchen Erneuerbare Energien und Umwelttechnik sogar einen kräftigen Zuwachs verzeichnen. Die Zahl der Stellenangebote im Bereich Umweltschutz ist in den letzten Jahren auf einen Rekordstand geklettert. So sind allein im Jahr 2007 weit mehr als 8.200 Stellen im Umweltbereich bundesweit angeboten worden. Dies bedeutet eine Steigerung von 17,5% im Vergleich zum Jahr zuvor und zeigt die Dynamik des wachsenden Umwelt-Arbeitsmarktes.

Und auch die zahlreichen Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten spiegeln den Trend wieder: Noch vor zwei Jahren gab es rund 150 Angebote für Studiengänge in den Bereichen Erneuerbare Energien und Umwelttechnik. Zu Beginn des Wintersemesters 2009/10 sind es bereits mehr als 250. Bundesweit bieten inzwischen Hochschulen und Universitäten Studiengänge in Energiemanagement/Energiesysteme, -technik, -wirtschaft und –management sowie Erneuerbare Energien/Regenerative Energien an, die mit Bachelor, Diplom oder einem konsekutiven Master abgeschlossen werden.

Gegenstand und Fachwahlmodule im Bereich Umwelttechnik

Umwelttechnik und Umweltschutz erfordern in zunehmendem Maße ein fachübergreifendes Wissen. Nur durch diesen interdisziplinären Ansatz wird es möglich, die zahlreichen Umweltprobleme von Industrie- und Schwellenländern zu erkennen, bewerten, verringern und vermeiden.
Studiengänge, wie etwa Umwelttechnik & Ressourcenmanagement sind an den Fakultäten Bauingenieurwesen und Maschinenbau interdisziplinär angelegt. So vermittelt dieser Studiengang einen Gesamtüberblick über den Bereich Umwelttechnik und produktionsintegrierten Umweltschutz und zeigt auf, wie durch optimales Management Rohstoffe und Energie gespart werden können:
  • Umwelttechnik bedeutet Reinhaltung, umweltgerechte Abfallwirtschaft (Abfallbeseitigung, Müllverbrennung, Recycling, Abwasserreinigung), Wasserwirtschaft, Deponietechnik sowie energie- und ressourcensparendes Bauen, Gebäudenutzung und Rückbau von Gebäuden, technische Maßnahmen zum Gewässer-, Boden-, Lärm- und Strahlenschutz
  • Ressourcenmanagement (Produktionsintegrierter Umweltschutz) zielt auf den umweltschonenden Energie- und Ressourceneinsatz bei der Produktion in Betrieben und Anlagen (etwa Rauchgasentschwefelung, Abgasreinigung und Entstaubungsverfahren), dazu gehören auch die Abfallvermeidung, Nutzung alternativer Energien (etwa Sonnenenergie, Erdwärme und Biokraftstoffe), Kreislaufwirtschaft, Produktrecycling und vieles mehr
  • Umweltplanung steht für Raumordnung  hinsichtlich eines umweltgerechten, zukunftsfähigen Miteinanders von Produktion, Infrastruktur, Verkehr, Wohnen, Land- und Forstwirtschaft, Freizeit und Natur.

Vertiefte Fachwahlmodule zum Beispiel aus dem Bereich Bauingenieurwesen (Uni Weimar) zielen auf eine Vertiefung des Fachbereiches in Abfall und Recycling, Siedlungswasserwirtschaft, Stadtumbau, Umweltgeotechnik/Altlasten/Deponiebau, Verkehrs- oder Wasserwesen.
 
Schwerpunkt Erneuerbare Energien

Im Zuge der Klimawandel-Debatte kommt der Sicherstellung der globalen Verfügbarkeit von Energien eine immer größere Aufmerksamkeit zuteil – sowohl auf politischer als auch ökonomischer Ebene.  Allein die globale Umstellung der Energieversorgung auf regenerative Energieträger, etwa Solar, Wind, Wasser, Biomasse, Geothermie lässt den Bedarf an hochqualifizierten Fachkräften langfristig steigen.
Hoch- und Fachschulen haben bereits auf diese Entwicklung reagiert und bieten diverse Ausbildungswege an: Möglich ist etwa ein klassischer Studiengang, wie Maschinenbau oder Elektrotechnik mit dem Schwerpunkt Erneuerbare Energien. Aber auch eine vollständige Ausrichtung auf das Feld Erneuerbare Energien ist wählbar, wie beispielsweise 

- Regenerative Energiesysteme / Energietechnik
- Regenerative Energien / Erneuerbare Energien
- Umwelttechnik
- Zukunftsfähige Energiesysteme
- Rationelle Energiesysteme / Energiesystemtechnik
- Bioenergie
- Nachwachsende Rohstoffe

Schwerpunkte und Vertiefungsfächer liegen auf bestimmten Energieträgern und werden von Universität oder Hochschule vorgegeben. Ein großer Bedarf an Ingenieuren besteht schon heute in den Sparten Windenergie (Anlagenbau, Zulieferer, Service), Solarenergie (Fotovoltaik, Solarthermie), Geothermie (Oberglächennahe/-tiefe Geothermie) und Bioenergie (Biogas, Biomasse-Kraftwerke, Biosprit), denn bestehende Technologien müssen optimiert und damit weiterentwickelt werden.
Allein seit 2000 ist der Anteil der erneuerbaren Energien am Gesamtenergieverbrauch in Deutschland um das Dreifache angestiegen. Bei der Stromversorgung als auch Wärmeerzeugung konnte die Branche einen kräftigen Zuwachs verzeichnen. Beeindruckend sind auch die Zuwachsraten an Fachkräften: Von rund 100.000 Mitarbeitern im Jahr 2000 stieg die Zahl auf rund 250.000 Ende 2008. Nach Auskunft des Bundesverbandes Erneuerbare Energien stieg auch das Angebot an Ingenieurstellen von 2007 auf 2008 um rund 60%.
 
Ausblick auf Karrierechancen

Aufgrund der besonderen Sensibilität gegenüber ökologischen Aspekten muss ebenso auf Umweltverträglichkeit und soziale Akzeptanz geachtet werden. Daher sind etwa im Bereich Umwelttechnik Ingenieure mit ihrem technischen Fachwissen ebenso gefragt wie kaufmännisch geprägte Umweltmanager. Schon heute verzeichnet die Branche einen chronischen Mangel an gut ausgebildeten (Fach-) Ingenieuren, zudem bieten sich nach erfolgreichem Berufseinstieg und entsprechender Berufserfahrung hervorragende Perspektiven im Ausland (Stichwort: made in Germany).

Im Bereich Biogasanlagen arbeiten bereits Ingenieure überall in der Welt. Doch weil zu wenig qualifizierter Nachwuchs auf den Arbeitsmarkt drängt, haben auch Quereinsteiger aus anderen Technikfeldern gute Chancen. Und schon heute geht es darum, die Energiequellen der Zukunft effizient nutzbar zu machen – und dafür sucht die Branche Ingenieure jeglicher Fachrichtungen. Die Potentiale zur Energiegewinnung sind nur zum Teil erschlossen, Fachkräfte werden deshalb vor allem für Forschung und Entwicklung gebraucht. Doch wird sich dies in den kommenden Jahren zunehmend in die Praxis mit der Umsetzung, Wartung und Pflege der Anlagen und Systeme verändern.

Auch wer Geistes- oder Gesellschaftswissenschaften studiert hat, besitzt gute Karten im Umweltbereich. Die Nachfrage nach Sozialwissenschaftlern, aber auch Soziologen, Journalisten, Kommunikations- und umweltpolitischen Experten, die in umweltorientierten Tätigkeitsfeldern arbeiten, hat sich in den vergangenen Jahren mehr als verdoppelt.
Nicht unrealistisch sind in der freien Wirtschaft Einstiegsgehälter für Akademiker zwischen 35. und 40.000 Euro/Jahr mit steigender Tendenz. Führungskräfte mit Berufserfahrung verdienen oft das Doppelte und mehr.

Thema | JAROCCO zum Thema

Deutsche Bundesstiftung Umwelt bietet zwei Stipendienprogramme
Die DBU vergibt jährlich 60 Promotionsstipendien an Nachwuchswissenschaftler aller Fachrichtungen, die eine weiterführende Forschungsarbeit auf dem Gebiet des Umweltschutzes anfertigen. Die Bewerbungsverfahren enden jeweils am 15.01. und 15.06.
Das MOE Austauschstipendienprogramm zielt auf die berufliche Weiterqualifikation nach dem Studium und richtet sich ausschließlich an Hochschulabsolventen aus Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Kaliningrad, Polen, Rumänien, Slowakei, Tschechien und Ungarn. Unterstützt werden für maximal 12 Monate Forschungsaufenthalte in Forschungsinstituten, Unternehmen, Ministerien und Hochschulen.
Weitere Infos erhalten Sie unter www.dbu.de

Studieninhalte und –themen
Einen ersten Überblick zur Thematik bietet diese Seite mit detaillierten Informationen zu den angebotenen Studiengängen in Deutschland im Bereich Erneuerbare Energien.  Alles Wissenswerte rund um Zugangsvoraussetzungen, Studiendauer und -inhalten sowie Karrierechancen wird hier gebündelt.
www.studium-erneuerbare-energien.de

Regenerative Energietechnik an der HTW Berlin
Die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin bietet den Bachelor- und Master-Studienggang "Umwelttechnik/Regenerative Energien" an. Mit der Master-Ausbildung werden wichtige Kenntnisse und Fähigkeiten in methodischer Richtung, etwa primäre Energiewandlung hinsichtlich biologischer und photovoltaischer Prozesse sowie der Modellierung und Simulation komplexer regenerativer Energiesysteme vermittelt. Zudem bietet das Studium eine Vertiefung wichtiger Grundlagengebiete regenerativer Energiesysteme, wie Mathematik, primäre Energiewandlungsprozesse, ausgewählte Energiesysteme und die Modellierung komplexer Systeme. Das dritte Semester ist als Auslandssemester mit Wahlfachbelegung sowie Projektarbeit konzipiert. Homepage des Studienganges:
www.htw-berlin.de