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Der tief greifende Strukturwandel in der deutschen Wirtschaft JAROCCO | Strukturwandel in der deutschen Wirtschaft und die zunehmende Spezialisierung von Unternehmen prägen dynamische Veränderungen bestehender und die Ausdifferenzierung neuer Berufsprofile. Zudem gewinnen die Bereitschaft und Fähigkeit zum lebenslangen Lernen sowie neue Möglichkeiten für die Aneignung erforderlicher Qualifikationen ebenso wie der Fachkräftemangel auch in Folge demographischer Entwicklungen an Relevanz. Wir gehen diesen Entwicklungen nach, spüren aktuelle Trends auf und stellen auf den nachfolgenden Seiten aussichtsreiche Innovationsfelder vor.

Pflege- und Gesundheitsmanagement

Zwischen ethischen Anforderungen und ökonomischen Rationalen: Die wissenschaftliche Qualifizierung der Gesundheitsberufe birgt große Chancen für High Potentials

Schon Anfang der 90-ziger Jahre reagierten erste wissenschaftliche Bildungseinrichtungen mit einem Angebot an Studiengängen auf die wachsenden Bedürfnisse in der Gesundheits- und Pflegeversorgung. Oftmals knüpften diese ersten (Diplom-) Studiengänge an eine dreijährige Pflege- bzw. Gesundheitsausbildung, etwa erworben an einer Berufsfachschule, an. Auch stand die Pflegewissenschaft als Fachwissenschaft (klinische Expertise) curricular im Mittepunkt. Pflege/Pflegemanagement zielte auf Leitungsfunktionen, Pflege/Pflegepädagogik auf den Einsatz in der Lehre ab. Die angebotenen Studiengänge für die Gesundheitsberufe entwickelten nur zum Teil weiterbildenden Charakter und waren zudem überwiegend an Fachhochschulen angesiedelt.

In den kommenden Jahrzehnten ergeben sich neue Gestaltungsaufgaben in der Gesundheitsversorgung mit einem besonderen Focus auf der pflegerischen Versorgung, denn allein der Bedarf an Pflege nimmt deutlich zu. Nach Einschätzung des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) werde sich allein die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2050 verdoppeln und die Zahl der Stellen im Pflegebereich um 300.000 wachsen. Schon aktuell gehören Mitarbeiter in der Alten- und Krankenpflege zu den am meisten gesuchten Arbeitskräften in Deutschland. Parallel nimmt der Bedarf an Führungskräften auf der Ebene von Pflegedienst-, Abteilungs- und Bereichsleitungen bis hin zur Pflegedienstleitung ebenfalls zu.

Ziele wissenschaftlicher Qualifizierung
Inzwischen bieten Universitäten, Hoch- und Fachschulen in der Bundesrepublik eine Vielzahl von konsekutiven Studiengängen, Fort- und Weiterbildungen in diesem Bereich an. Ein akademischer Grad kann etwa in Pflegemanagement, Pflegewissenschaft, Pflegepädagogik, Sozialmanagement, Pflegedienstleitung oder Gerontologie erworben werden. Auch Kombinationen sind durchaus möglich. Ziel dieser Studiengänge ist die Vermittlung grundlegender Kenntnisse über strategische und operative Managementaufgaben im Gesundheits- und Sozialwesen, aber auch in der Altenbetreuung. Hinzu kommen

- Vermittlung von Fähigkeiten zur konzeptionellen Entwicklung und Vernetzung von pflegerischen/sozialen Dienstleistungsunternehmen im nationalen und internationalen Kontext
- Erwerb von Wissen über (inter-)nationale Qualitätsmanagementsysteme und deren Implementierung (z.B. DIN ISO, EFQM, KTQ, E-Qalin, proCubCert)
- Befähigung zum konzeptionellen Umgang mit limitierten Ressourcen in Gesundheits- und Pflegesystemen
- Erwerb von Beratungskompetenz und Befähigung zu überinstitutionellen administrativen Tätigkeiten in Gesundheits- und Pflegesystemen (z.B. auf Verbandsebene)
- Befähigung zur Planung, Steuerung und Evaluation von betrieblichen Gesundheitsprogrammen

Von den Bewerbern werden interdisziplinäre gesundheitswissenschaftliche Kenntnisse, hohe Kooperations-, Koordinations- und Kommunikationsfähigkeit sowie die Fähigkeit zum ökonomischen Denken und Handeln erwartet.

Einsatzmöglichkeiten und Arbeitsfelder
Die wissenschaftliche Qualifikation bereitet in erster Linie auf leitende Tätigkeiten in allen Bereichen der Seniorenarbeit, wie Beratung und Diagnostik, aber auch auf Management- und Expertenaufgaben in Alteneinrichtungen sowie für die Tätigkeit in der Lehre bzw. Alternsforschung vor. Fachkräfte erstellen Dienstpläne, erteilen Arbeitsanordnungen, koordinieren Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen und sind für die Organisation der Pflege zuständig. Auch wirken sie bei der Betriebsführung und Erstellung des Haushaltsplanes federführend mit. Oftmals liegt die Verantwortung für das Budget eines Dienstes in ihren Händen. Insbesondere bieten sich Perspektiven:

- mit der Leitung des Pflegedienstes in Krankenhäusern, Rehabilitationseinrichtungen und anderen öffentlichen Verwaltungen
- Leitung ambulanter Dienste, Leitung von Alteneinrichtungen und Pflegestützpunkten
- durch die Beratungstätigkeit für und bei Institutionen des Pflege- und Gesundheitsbereiches (z.B. Prozessmanagement, Qualitätsmanagement, Organisationsentwicklung, Personalentwicklung)
- im Bereich der Entwicklung und Realisierung betrieblicher Gesundheitsförderung und Personalpflege
- mit der Aufnahme einer Tätigkeit im Fort- und Weiterbildungsbereich speziell bei pflege- und gesundheitsrelevanten Bildungsangeboten.

Die Qualifikation (FH oder Uni), Berufserfahrung sowie der (Tarif-) Lohn bestimmen die Höhe des Verdienstes. Einstiegsgehälter liegen bei etwa 27.000 Euro/Jahr und können bis auf 36.000 Euro und mehr mit der Übernahme von Leitungsfunktionen ansteigen.

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Fortbildung für Wissenschaftler (Auswahl)

Gerontologie

An der Universität Erlangen-Nürnberg startete im WS 2007/08 der Aufbaustudiengang Gerontologie, die Wissenschaft vom Altern und Alter. Der Masterstudiengang (zw. vier und sechs Semestern) ist praxisorientiert, vermittelt aber auch Grundlagen in Geriatrie, Gerontopsychologie, Gesellschaftswissenschaft, Diagnostik und Intervention. Absolventen finden Einstiegsmöglichkeiten in allen Bereichen der Seniorenarbeit, wie Beratung/Diagnostik, im Management v. Alteneinrichtungen sowie für eine Tätigkeit in Lehre und in der Alternsforschung. Ausführliche Infos zum Studiengang unter
www.geronto.uni-erlangen.de
Ebenso bietet die FH Lausitz in Cottbus diesen Studiengang an:
www.fh-lausitz.de/gerontologie.html

Management und Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen

Im SS 2008 startete dieser konsekutive Masterstudiengang an der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin. In fünf Semestern können sich Berufserfahrene des Gesundheitswesens weiterqualifizieren. Der Studiengang ist international ausgerichtet und befähigt zur Leitung von Einrichtungen im Gesundheitswesen, zur Gründung/Führung einer eigenen Pflege- und Therapieeinrichtung und zu wissenschaftlicher Forschung. Möglich sind auch Einsatzfelder im Qualitätsmanagement und in der Entwicklung innovativer Konzepte. Nähere Informationen hierzu unter
www.asfh-berlin.de/index.php

Masterstudiengang Therapiewissenschaft

Zum WS 2010/11 startete der neue berufsbegleitende Studiengang an der Hochschule Fresenius in Idstein, der in vier Semestern zum MSc führt. Das Angebot richtet sich an akademisch ausgebildete Physiotherapeuten, Logopäden und Ergotherapeuten mit Abschlüssen auf Bachelor-Niveau sowie Absolventen verwandter Fachdisziplinen (Pflege, Public Health). Weitere Informationen unter www.hs-fresenius.de

Überblick bundesweit

Einen ersten Überblick über mögliche Studiengänge im Gesundheitswesen bietet die Seite www.pflegestudium.de